Die Angst vorm Luftanhalten

Ich habe oft Angst. Jemand hat einmal gesagt, Ängste seien Gefühle, die
man nicht richtig beatmet hat. Wie ein Feuer, das nicht genug Sauerstoff
bekommt und deshalb nicht hell und warm zu Ende brennt, sondern nur
qualmt, raucht und stinkt und das auch noch ewig lang. Das erinnert
mich an meine Angst. Die ist auch nie ganz weg.
Immer wenn ich Angst habe, dann halte ich die Luft an. Bisher hatte ich
immer geglaubt, ich würde das Atmen wegen der Angst einstellen. Wie
ein Tier, dass in eine Starre verfällt, um nicht gefressen zu werden. Aber
vielleicht ist es ja in Wahrheit genau umgekehrt. Immer, wenn Gefühle
kommen wollen, die ich nicht zulassen kann, dann halte ich die Luft an
und hindere sie so daran, an die Oberfläche zu kommen. Und aus genau
diesen Gefühlen entstehen Ängste. Fehlgeleitete Energien, die nicht
nach außen abgeleitet werden können und sich dann konsequent nach
innen richten.
Ich glaube, darauf achte ich beim nächsten Mal, wenn ich wieder einmal
die Luft anhalte.