Das Spiel ist aus
ich habe mich immer gefragt,
wie sich der Moment wohl anfühlt,
in dem ich merke,
das Spiel ist aus?
Es ist ein stechender Schmerz in der Brust,
das Leben hält einen Moment inne,
Ein Moment, so lange wie tausend Momente.
Der Geist ist klar und wach,
er weiß, was als nächstes kommt,
noch bevor ich es fühle,
Enge, Druck und tonnenschwere Last,
Tiefe Trauer kommt und fängt mich,
zieht mich in ihren Bann
und hinein in das schwarze Loch
aus dem es kein Entrinnen gibt.
Das Spiel ist aus, plötzlich ist der Gedanke klar
keine Maske mehr, keine Rolle, keine Requisite,
die mich verbergen kann.
Der letzte Vorhang ist gefallen.
Ich lasse los und ertrinke im Meer von Schmerz,
reißende Flüsse aus Tränen speisen es.
Freigang von lebenslanger Haft,
sehe ich pulsierendes Leben
greifbar nah
und doch unerreichbar weit für mich.
Es ist da, ich konnte es sehen,
ich durfte davon kosten
bevor ich es mir wieder versagte.
Zurück in der Zelle
bleibt Leere und Erinnerung.
Ich kann nicht mehr spielen,
keine Fassade übersteht den Druck,
Bühnenbilder gehen zu Bruch,
und ich stehe zwischen ihren Ruinen.
Das also ist mein Leben.
Es ist kaputt.
Es lässt sich nicht länger verleugnen.
der Geschmack von Leben auf der Zunge,
der Geruch von Freiheit,
der Wind auf meiner Haut,
der Herzschlag unter meiner Hand,
der tiefe Atemzug klarer Luft,
die Hand, die mich hält,
die andere Seele, die mich berührt,
die bunten Farben, wundervolle Klänge,
All das ist Leben.
Noch trauere ich um meinen Verlust,
Ätzender Schmerz,
Knast seit Kindertagen.
Ich sammle meinen Mut,
um eines Tages
auszubrechen
und in Freiheit
zu leben.
Ein lebendiges Leben.